Pflanzliche Behandlung

Obwohl es keine genauen Zahlen über die Häufigkeit von Hämorrhoidalleiden gibt, da viele Fälle nicht gemeldet oder diagnostiziert werden, wird geschätzt, dass bis zu 75% der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an vergrößerten Hämorrhoiden leiden. In westlichen Ländern sind sie deshalb eine der häufigsten Erkrankungen des Enddarms.

Eine Behandlung mit pflanzlichen Mitteln bei Hämorrhoiden wird seit Jahren immer beliebter, da viele Menschen sich eine schonende und natürliche Alternative zu konventionellen medizinischen Behandlungen wünschen. Besonders ältere Menschen und Menschen, die an einer empfindlichen Verdauung leiden, greifen oft auf pflanzliche Mittel zurück, welche einige Vorteile mit sich bringen, wie Sie in diesem Artikel lesen werden.

Hämorrhoiden: Was sind sie und wie äußern sich Beschwerden?

Hämorrhoiden sind Blutgefäßpolster im Bereich des Analkanals, welche grundsätzlich jeder Mensch hat, da sie Teil der natürlichen Anatomie des Körpers sind. Sie erfüllen eine wichtige Funktion bei der Kontinenz und halten den After geschlossen. Es kann jedoch zu Beschwerden kommen, wenn die Hämorrhoiden anschwellen und sich vergrößern.

Äußern können sich die geschwollenen Blutgefäße auf unterschiedliche Art, je nach Schweregrad der Erkrankung. Zu den häufigsten Symptomen zählen jedoch Juckreiz, Afterbrennen, Blutungen, Schmerzen, Nässen und ein Fremdkörpergefühl im Afterbereich.

Insbesondere die kleinen, hellen Blutungen sind ein häufiges Symptom von Hämorrhoiden und können während oder nach dem Stuhlgang auftreten. Das Blut kann sich auf dem Toilettenpapier, im Stuhl oder in der Toilettenschüssel zeigen. Bei starken Blutungen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um andere Erkrankungen wie Darmkrebs auszuschließen.

Schmerzen treten meist beim Stuhlgang, beim Sitzen oder bei körperlicher Anstrengung auf.

Bei weitfortgeschrittenem Hämorrhoidalleiden können die vergrößerten Hämorrhoiden aus dem After herausragen und sehr schmerzhaft sein. Dies kann zudem ein unangenehmes Druckgefühl im Afterbereich verursachen.

Warum bietet sich eine pflanzliche Behandlung an?

Eine pflanzliche Behandlung bietet eine ergänzende Möglichkeit zur Selbstbehandlung von schmerzenden Hämorrhoiden. Insbesondere bei leichten Hämorrhoidalleiden können pflanzliche Mittel zur Linderung der Beschwerden beitragen. Das Hauptziel besteht darin, den gereizten Bereich zu beruhigen, Entzündungsprozesse zu hemmen und die Haut im und am After zu pflegen.

Bei vergrößerten Hämorrhoiden ist jedoch eine konventionelle medizinische Behandlung notwendig. Pflanzliche Behandlungen eignen sich vor allem für leichte Beschwerden und sollten immer in Absprache mit einem Arzt angewendet werden, insbesondere wenn bereits andere medizinische Therapien angewendet werden.

Wie wirksam sind pflanzliche Mittel bei der Behandlung von Hämorrhoiden?

Pflanzliche Arzneimittel können bei der Behandlung von Hämorrhoiden wirksam sein und die Symptome lindern. Beliebte Optionen hierfür sind Sitzbäder mit Kamille, Stechendem Mäusedorn, Hamamelis und Eichenrinde. Zusätzlich kann Aloe Vera Gel bei krankhaft veränderten Hämorrhoiden Schmerzen reduzieren, während Hamamelis und Calendula (Ringelblume) entzündungshemmende Eigenschaften besitzen.

Obwohl pflanzliche Mittel eine unterstützende Rolle bei der Selbstbehandlung spielen können, ist es ratsam, bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen. Pflanzliche Cremes, Salben und Zäpfchen können zwar bei Symptomen wie Juckreiz und Brennen Erleichterung verschaffen, jedoch behandeln sie nicht die zugrunde liegende Ursache der Beschwerden, weshalb eine ärztliche Abklärung weiterhin wichtig ist.

Zudem ist zu beachten, dass Phytopharmaka – genauso wie synthetische Arzneimittel – den Anforderungen des Arzneimittelgesetzes bezüglich Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit entsprechen müssen, um als Arzneimittel zugelassen zu werden. Daher können zugelassene Arzneimittel mit pflanzlichen Wirkstoffen unter Beachtung der Anwendungsinformationen im Beipackzettel unbedenklich eingenommen werden. Dennoch empfiehlt es sich, diese Arzneimittel ärztlich begutachten zu lassen.

Welche Nebenwirkungen können bei einer pflanzlichen Behandlung auftreten?

Pflanzliche Mittel zur Behandlung von Hämorrhoiden sind im Allgemeinen gut verträglich. Bei leichten Formen des Hämorrhoidalleidens kann die Phytotherapie als erste Hilfe wirksam sein, während pharmazeutische Präparate zur Betäubung starker Schmerzen verwendet werden sollten.

Dennoch können bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen oder Hautirritationen auftreten, insbesondere bei der nässenden Form des Hämorrhoidalleidens. Deshalb ist Vorsicht geboten, da es bei entsprechender Veranlagung zu Sensibilisierungen und Allergien kommen kann, auch gegenüber den Grundlagen von Salben und Zäpfchen.

Darüber hinaus ist die pflanzliche Behandlung von Hämorrhoiden nicht für jeden geeignet und kann möglicherweise nicht in allen Fällen ausreichend wirksam sein. Bei schweren oder fortgeschrittenen Hämorrhoiden ist eine medizinische Behandlung erforderlich, um Komplikationen wie Analekzeme zu vermeiden. Daher ist es ratsam, sich vor der Anwendung von pflanzlichen Mitteln mit einem Arzt oder Apotheker zu beraten.

Wann können Hämorrhoiden pflanzlich behandelt werden? Und wann nicht?

Hämorrhoiden sind in vier Stadien unterteilt. Die Stadien zeigen, wie stark die Hämorrhoiden gewachsen sind und ob sie bereits aus dem Anus heraustreten oder nicht. Die Hämorrhoiden werden in der Regel durch eine Untersuchung bei Ihrem Hausarzt diagnostiziert.

Im ersten Stadium sind die Hämorrhoiden noch sehr klein und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Es kann zu leichtem Juckreiz oder Blutungen kommen, aber diese sind in der Regel geringfügig und können schnell abklingen. In diesem Stadium ist eine pflanzliche Behandlung in der Regel erfolgreich und kann helfen, die Beschwerden schnell und effektiv zu lindern.

Im zweiten Stadium sind die Hämorrhoiden etwas größer und können aus dem Anus herausgedrückt werden, kehren aber nach der Toilettenbenutzung oder durch Drücken wieder zurück. In diesem Stadium können die Symptome etwas stärker sein. Eine pflanzliche Behandlung kann zwar immer noch wirksam sein, um die Beschwerden zu lindern und das weitere Wachstum der Hämorrhoiden zu verlangsamen, schlägt aber nicht bei jedem zu hundert Prozent an.

Im dritten Stadium können sich die Hämorrhoiden weiter vergrößern und sich nicht mehr von selbst zurückziehen. Manuelle Repositionierung, also das Zurückdrücken der Hämorrhoiden, kann notwendig sein. Symptome wie Schmerzen, Juckreiz und Blutungen können in diesem Stadium sehr unangenehm werden. Eine pflanzliche Behandlung kann hier nur noch begrenzt wirksam sein und es ist wahrscheinlicher, dass eine Operation oder eine andere medizinische Behandlung notwendig werden, um die Hämorrhoiden zu entfernen oder zu verkleinern. Dies sollte in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden.

Im vierten und letzten Stadium sind die Hämorrhoiden sehr groß und befinden sich dauerhaft außerhalb des Anus. In diesem Stadium können vermehrt starke Schmerzen, Juckreiz und Blutungen auftreten und eine medizinische Notfallbehandlung notwendig sein. Eine pflanzliche Behandlung ist hier nicht mehr wirksam, und es ist unbedingt ein Arztbesuch notwendig. In der Regel wird eine Operation empfohlen, um die Hämorrhoiden zu entfernen.

Es ist wichtig zu beachten, dass auch jeder Patient unterschiedlich ist und dass es kein festes Zeitintervall zwischen den Stadien gibt. Es kann sein, dass die Hämorrhoiden bei einigen Patienten schneller wachsen als in anderen. Es ist daher ratsam, sich bei anhaltenden Symptomen an einen Arzt zu wenden, um eine korrekte Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Welche Hausmittel gibt es zur Behandlung von Hämorrhoiden?

Es gibt viele pflanzliche Hausmittel, die zur Linderung von Hämorrhoiden eingesetzt werden können. Im Folgenden werden einige dieser Hausmittel und ihre Wirkung beschrieben:

Aloe Vera: Aloe Vera ist bekannt für seine entzündungshemmenden und heilenden Eigenschaften. Es kann helfen, Schmerzen und Juckreiz zu lindern und die betroffene Haut zu beruhigen. Es wird empfohlen, das Gel direkt auf die betroffene Stelle aufzutragen.

Hamamelis: Hamamelis, auch bekannt als Zaubernuss, hat adstringierende Eigenschaften und kann dazu beitragen, den Blutfluss zu reduzieren und die Entzündung zu lindern. Es kann als Tinktur oder Salbe angewendet werden.

Ringelblume: Ringelblumen haben entzündungshemmende Eigenschaften und können dazu beitragen, das Gewebe zu heilen. Die Blüten können in Form von Salben, Cremes oder Tinkturen angewendet werden.

Kamille: Kamille hat beruhigende und entzündungshemmende Eigenschaften und kann zur Linderung von Schmerzen und Juckreiz eingesetzt werden. Kamille kann in Form von Tee oder als ätherisches Öl angewendet werden.

Eichenrinde: Eichenrinde hat adstringierende Eigenschaften und kann dazu beitragen, den Blutfluss zu reduzieren und die Entzündung zu lindern. Es kann als Tinktur oder Salbe angewendet werden.

Amica: Amica ist ein indischer Kräuterextrakt, der entzündungshemmende Eigenschaften hat und zur Linderung von Schmerzen und Juckreiz eingesetzt werden kann.

Flohsamen: Flohsamen enthalten lösliche Ballaststoffe, die dazu beitragen können, den Stuhl weicher zu machen und die Darmbewegungen zu regulieren.

Hämorrhoiden-Cremes mit pflanzlichen Wirkstoffen: Es gibt auch Cremes zur Behandlung von Hämorrhoiden, die pflanzliche Wirkstoffe enthalten. Diese können helfen, Schmerzen, Juckreiz und Entzündungen zu lindern. Einige der pflanzlichen Wirkstoffe, die in diesen Cremes enthalten sein können, sind zum Beispiel Hamamelis, Ringelblume, Arnika, Rosskastanie oder auch Teebaumöl.

Eine Auswahl an wirksamen oder pflegenden Salben gibt es beispielsweise von Posterisan (Posterisan: die erste Wahl bei Hämorrhoiden und Analbeschwerden). Posterisan akut wirkt schnell bei Schmerzen und Juckreiz im Analbereich dank Lidocain, einem Lokalanästhetikum*. Posterisan protect schützt die Analregion vor Reizungen, z.B. bei Durchfall oder hartem Stuhlgang. Es lindert leichte Beschwerden eines Hämorrhoidalleidens, schützt bei regelmäßiger Anwendung vor erneutem Auftreten und kann auch unbedenklich in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern angewendet werden.

*Gebrauchsinformation Posterisan akut Stand 10/2021

Wann ist ein Arztbesuch erforderlich?

Hämorrhoidalleiden in fortgeschrittenen Stadien (drei und vier), oder wenn starke Symptome auftreten, kann eine pflanzliche Behandlung nicht ausreichend sein. In diesen Fällen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser kann eine geeignete Behandlung verschreiben, einschließlich möglicherweise einer Operation. Auch sollte der Gang zum Hausarzt nicht warten, wenn Sie Blut im Stuhl oder bei der Toilettenbenutzung entdecken, da dies ein Zeichen für eine ernstere Erkrankung wie Darmkrebs sein kann.

Welche Behandlungsmöglichkeiten wird der Arzt vorschlagen?

Wenn das Hämorrhoidalleiden in einem fortgeschrittenen Stadium vorliegt oder eine pflanzliche Behandlung nicht ausreichend war, kann der Arzt Ihnen verschiedene medizinische Behandlungen empfehlen. Auch hier gibt es schonende, s.g. minimal-invasive Möglichkeiten, welche zudem häufig ambulant erfolgen können. Die Wahl der Behandlung hängt dabei immer von der Schwere der Symptome und dem Ausmaß der Hämorrhoiden ab. Im Folgenden sind einige der gängigen medizinischen Behandlungsmöglichkeiten aufgeführt:

  • Verödung: Hierbei wird eine Lösung injiziert, die die Hämorrhoiden schrumpfen lässt. Die Hämorrhoiden werden kleiner und ziehen sich zurück. Diese Methode kann in den frühen Stadien der Hämorrhoiden eingesetzt werden.
  • Gummibandligatur: Bei der Gummibandligatur wird ein kleines Gummiband um die Hämorrhoiden gelegt, wodurch die Blutzufuhr unterbrochen wird und die Hämorrhoide abstirbt. Die langfristige Wirkung der Gummibandligatur ist in vielen Fällen gut und es gibt eine niedrige Rückfallrate. Allerdings können auch hier in manchen Fällen weitere Behandlungen erforderlich sein, wenn die Hämorrhoiden erneut auftreten.
  • Sklerotherapie: Bei dieser Methode wird eine Chemikalie in die Hämorrhoiden injiziert, wodurch diese verkleben und sich zurückbilden sollen. Die langfristige Wirkung der Sklerotherapie ist jedoch nicht garantiert und es kann sein, dass die Hämorrhoiden erneut auftreten. In manchen Fällen kann eine wiederholte Sklerotherapie notwendig sein oder eine andere Behandlungsoption in Erwägung gezogen werden.
  • Laserbehandlung: Die Laserbehandlung von Hämorrhoiden ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem ein Laserstrahl die vergrößerten Hämorrhoiden reduziert. Durch die präzise und kontrollierte Anwendung des Lasers wird das umliegende Gewebe geschont und die Blutung minimiert. Im Vergleich zu anderen Methoden ist die Laserbehandlung relativ schmerzarm und hat eine kurze Erholungszeit. Die langfristige Wirkung der Laserbehandlung ist vielversprechend, da das vergrößerte Gewebe dauerhaft zerstört wird und nicht wieder nachwachsen kann.
  • Hämorrhoidenoperation: Wenn die Hämorrhoiden sehr groß oder in einem fortgeschrittenen Stadium sind, kann eine Operation notwendig sein. Es gibt verschiedene Arten von Hämorrhoidenoperationen, einschließlich der Hämorrhoidektomie, bei der die Hämorrhoiden operativ entfernt werden, und der Stapler-Hämorrhoidektomie, bei der die Hämorrhoiden verkleinert werden. In schwerwiegenden Fällen, in welchen es auch zu Knoten und gehäuften Blutungen kommt, kommen auch chirurgische Eingriffe, wie die Milligan- Morgan-Operation und die Ferguson-Operation zum Einsatz.

Ihr Arzt wird Ihnen die Vor- und Nachteile jeder Behandlungsmethode erläutern und die für Ihren individuellen Fall und Ihre persönlichen Wünsche am besten geeignete Option empfehlen.

Bezahlen die Krankenkassen die Behandlung mit pflanzlichen Mitteln?

In der Regel übernehmen Krankenkassen die Kosten für eine Behandlung mit pflanzlichen Mitteln bei Hämorrhoiden nicht, da es sich hierbei meistens um alternative, nicht verschreibungspflichtige Therapieformen handelt, die nicht von allen Ärzten empfohlen werden. Allerdings kann es in Einzelfällen Ausnahmen geben, wenn ein Patient eine medizinische Notwendigkeit für eine pflanzliche Behandlung nachweisen kann oder wenn der behandelnde Arzt die pflanzliche Therapie als sinnvoll und erfolgversprechend ansieht. In jedem Fall sollte man vor der Behandlung mit pflanzlichen Mitteln immer Rücksprache mit der Krankenkasse halten, um sich über die Kostenübernahme zu informieren.

Mit welchen Kosten sollte man bei einer pflanzlichen Behandlung von Hämorrhoiden rechnen?

Die Kosten für eine pflanzliche Behandlung von Hämorrhoiden können je nach Art der Therapie und dem Umfang der Anwendung stark variieren. Generell sind pflanzliche Mittel jedoch oft günstiger als konventionelle medizinische Behandlungen. So sind beispielsweise Sitzbäder mit Kräutern oder Cremes mit pflanzlichen Wirkstoffen meist für unter 10 Euro erhältlich. Auch pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel wie Flohsamen oder Aloe Vera können vergleichsweise preiswert sein. Allerdings sollten bei der Anwendung von pflanzlichen Mitteln auch immer die empfohlene Dosierung und Anwendungsdauer beachtet werden, um mögliche Überdosierungen oder Nebenwirkungen zu vermeiden.

Quellen:

https://www.phytodoc.de/erkrankungen/haemorrhoiden/weitere-therapien

https://www.usz.ch/krankheit/haemorrhoidenleiden/

https://www.haemorrhoiden-wissen.de/behandlung/

https://www.infomedizin.de/krankheiten/haemorrhoiden/

https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arzneimittel/warnungen_verbraucherinformationen/verbrau cherinformationen/pflanzliche_arzneimittel.htm#wirksamkeit