Hämorrhoidenoperation

Hämorrhoiden sind grundsätzlich normaler Bestandteil der Enddarmregion und dienen dem Feinverschluss des Afters.

Wenn von Hämorrhoiden gesprochen wird, sind damit aber meist vergrößerte oder tiefer getretene Hämorrhoiden im Sinne eines Hämorrhoidalleidens gemeint, das oft mit Schmerzen, Jucken, Brennen und Blutungen einhergeht. Betroffene fühlen sich dann oft unwohl und schämen sich, über ihren Zustand offen zu sprechen, wofür es jedoch keinen Anlass gibt. Sich medizinischen Rat einzuholen ist aber ein wichtiger Schritt zur Linderung der Symptome und Prävention einer Verschlimmerung dieser. Das Ausmaß an Hämorrhoiden und Beschwerden variiert von Person zu Person und somit auch die Behandlung. Nicht selten ist eine Hämorrhoidenoperation die einzige und nachhaltigste Option, um dem Leiden effektiv entgegenzuwirken. In diesem Text möchten wir Ihnen näherbringen, was eine Hämorrhoidenoperation ist, welche Indikationen es hierfür gibt, wie sie durchgeführt wird und was Sie vor und nach der Operation beachten sollten.

Was sind Hämorrhoiden und wie werden sie herkömmlich behandelt?

Hämorrhoiden sind Venenpolster, die sich im unteren Bereich des Enddarms und im Analkanal befinden und sich aufgrund von verschiedenen Faktoren, wie chronischer Verstopfung, einer Schwangerschaft, das Alter, genetischer Veranlagung oder einer Menge an stehend verrichteter Arbeit vergrößert haben und Beschwerden verursachen. Obwohl es keine genauen Zahlen über die Prävalenz von Hämorrhoiden gibt, da viele Fälle nicht gemeldet oder diagnostiziert werden, wird geschätzt, dass bis zu 70% der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an Hämorrhoiden leiden*. In westlichen Ländern sind sie deshalb eine der häufigsten Erkrankungen des Enddarms.

Die Behandlung von Hämorrhoiden hängt von der Schwere der Symptome ab, in vielen Fällen können die Beschwerden jedoch durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ballaststoffreiche Ernährung zumindest reduziert werden. Zusätzlich können auch Sitzbäder und lokale Cremes helfen, Schmerzen und Juckreiz zu lindern.

Wenn die Hämorrhoiden stark vergrößert sind oder hartnäckig Symptome verursachen, kommen meist Verfahren wie die Sklerosierung oder Gummiband-Ligatur zum Einsatz, um vergrößerte Hämorrhoiden zu verkleinern. Bei diesen minimal-invasiven Verfahren werden die Hämorrhoiden entweder mit einer Substanz verödet oder mit einem Gummiband abgeschnürt, um sie schrumpfen zu lassen.

In seltenen schweren Fällen, mit wiederkehrenden Beschwerden und besonders großen Hämorrhoiden, kann nur noch eine Operation Abhilfe schaffen. Hierbei kommen verschiedene Operationsmethoden wie die Milligan-Morgan- oder die Ferguson-Operation zum Einsatz, wie unten weiter ausgeführt.

Wann kommt eine Hämorrhoidenoperation zum Einsatz?

Wie oben ausgeführt, gibt es grundsätzlich verschiedene Behandlungsoptionen. Diese variieren je nach Stadium der Erkrankung und Schweregrad der Symptome.

Eine Operation wird in der Regel dann notwendig, wenn konservative Maßnahmen wie eine Ernährungsumstellung, Salben oder Zäpfchen nicht ausreichend helfen und starke Beschwerden fortbestehen.

Eine Indikation für eine Hämorrhoidenoperation kann zum Beispiel ein starkes Bluten oder eine fortgeschrittene Hämorrhoidenerkrankung sein, bei der die Hämorrhoiden bereits aus dem After herausragen. Auch starke Schmerzen oder Entzündungen und der ausdrückliche Wunsch des Patienten können eine Operation veranlassen.

Welcher Arzt führt eine Hämorrhoidenoperation durch?

Wenn Sie Beschwerden im Bereich des Enddarms bemerken, sollten Sie sich in erster Linie an Ihren Hausarzt oder einen Allgemeinmediziner wenden. Dieser kann eine erste Untersuchung durchführen und gegebenenfalls eine Überweisung an einen spezialisierten Facharzt wie einen Proktologen oder Koloproktologen ausstellen. Hierbei ist es wichtig, dass Sie sich nicht scheuen, über Ihre Beschwerden zu sprechen und eine Untersuchung durchführen zu lassen, um eine Diagnose und eine angemessene Behandlung zu erhalten.

Kommt eine Operation zum Einsatz, wird diese meist von einem spezialisierten Facharzt, einem sogenannten Proktologen oder Koloproktologen, durchgeführt. Diese Ärzte haben eine zusätzliche Ausbildung im Bereich der Erkrankungen des Enddarms und sind spezialisiert auf die Diagnostik und Behandlung von Hämorrhoiden sowie anderen Erkrankungen im Enddarmbereich. Es kann auch vorkommen, dass ein Gastroenterologe oder ein Chirurg eine Hämorrhoidenoperation durchführt, wenn er die entsprechende Ausbildung und Erfahrung hat. In jedem Fall ist es wichtig, einen erfahrenen und qualifizierten Arzt auszuwählen, der die geeignete Methode zur Behandlung von Hämorrhoiden empfiehlt und durchführt.

Welche Operationsarten gibt es und wie unterscheiden sie sich?

rundsätzlich unterscheidet man in kleinere schonendere Eingriffe, welche bei noch relativ wenig fortgeschrittenen, kleineren und mittelgroßen Hämorrhoiden zum Einsatz kommen, und Operationen, welche bei großen Hämorrhoiden durchgeführt werden.

Die s.g. Sklerosierung wird etwa bei kleinen Hämorrhoiden angewendet, die noch nicht aus dem After herausragen. Hierbei wird ein Verödungsmittel in die betroffenen Gefäße injiziert, wodurch diese verkleben und das Gewebe sich zurückbildet. Das Verfahren ist schonend und kann ambulant durchgeführt werden. Die Erfolgsaussichten sind jedoch nicht immer gleichbleibend hoch und es kann zu Rückfällen kommen.

Die Gummiband-Ligatur wird bei etwas größeren, also mittelgroßen, Hämorrhoiden angewendet. Dabei wird um die Hämorrhoiden ein kleiner Gummi-Ring gelegt, wodurch die Blutzufuhr unterbrochen wird. Nach einigen Tagen fällt das betroffene Gewebe dann von selbst ab. Auch dieses Verfahren kann ambulant durchgeführt werden und hat insgesamt gute Erfolgsaussichten.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Arten von Hämorrhoiden für eine Sklerosierung oder Gummiband-Ligatur geeignet sind und dass die Entscheidung für eine bestimmte Behandlungsmethode immer individuell in Absprache mit Ihnen als Patient und dem behandelnden Arzt getroffen wird.

Bei wiederkehrenden Hämorrhoiden oder wenn sich weder eine Sklerosierung, noch die Gummiband-Ligatur anbieten, können schließlich verschiedene Arten von Operationen zum Einsatz kommen, welche noch einmal unterschiedlich invasiv sind:

Die konventionelle Hämorrhoidektomie ist ein traditionelles Verfahren, bei dem die betroffenen Hämorrhoiden operativ entfernt werden. Dabei wird das Gewebe mit einem Skalpell abgetragen. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und erfordert in der Regel einen stationären Aufenthalt im Krankenhaus. Die Erholungszeit ist etwas länger als bei anderen Verfahren, da die Wunden größer sind und die Schmerzen nach der Operation etwas stärker sein können.

Bei der Stapler-Hämorrhoidopexie handelt es sich hingegen um eine minimal-invasive Technik, bei der die betroffenen Gefäße und das umgebende Gewebe durch einen speziellen chirurgischen Klammernaht-Apparat entfernt werden. Dabei wird das Gewebe um die Hämorrhoiden herum in die normale Position zurückgezogen, um die Blutversorgung wiederherzustellen. Das Verfahren ist weniger invasiv als die konventionelle Hämorrhoidektomie und erfordert eine kürzere Erholungszeit. Die meisten Patienten können ambulant behandelt werden und benötigen nur selten eine stationäre Behandlung.

Die Milligan-Morgan-Operation und die Ferguson-Operation sind zwei weitere gängige, invasivere chirurgische Verfahren zur Behandlung von Hämorrhoiden, welche angewandt werden, wenn die Hämorrhoiden größer sind und sich bereits außerhalb des Analkanals befinden.

Bei der Milligan-Morgan-Operation werden die vergrößerten Hämorrhoiden operativ entfernt. Der Eingriff wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei wird ein Teil des Enddarms herausgeschnitten und die vergrößerten Hämorrhoiden werden entfernt. Anschließend werden die verbleibenden Gewebeschichten des Enddarms miteinander vernäht. In manchen Fällen wird eine offene Wundheilung durchgeführt, bei der die Wunde im Enddarm offen bleibt und sich auf natürliche Weise heilt.

Die Ferguson-Operation wird auch als submuköse Hämorrhoidektomie bezeichnet. Dabei werden die vergrößerten Hämorrhoiden unterhalb der Schleimhaut des Analkanals entfernt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass keine offene Wunde im Enddarm zurückbleibt, was die Schmerzen und die Heilungszeit reduzieren kann. Auch bei diesem Verfahren wird in der Regel eine Vollnarkose verwendet.

Jedes Operationsverfahren hat seine Vor- und Nachteile und die Wahl der geeigneten Operationstechnik hängt von Ihrer individuellen Situation, Vorgeschichte, Beschwerden und Wünschen ab.

Wie läuft eine Hämorrhoidenoperation ab?

Meist erfolgt vor dem eigentlichen Eingriff zunächst ein Aufklärungsgespräch, in welchem Ihnen der behandelnde Arzt die verschiedenen Narkose-Optionen erklärt und gemeinsam mit Ihnen die beste Option auswählt. Hierbei kann in der Regel zwischen einer Vollnarkose, einer Spinalanästhesie und einer lokalen Betäubung ausgewählt werden. Wenn Sie beispielsweise unter einer Vollnarkose stehen, werden Sie während der Operation in einen tiefen Schlaf versetzt. Eine lokale Betäubung hingegen betäubt nur den betroffenen Teil Ihres Körpers, so dass Sie während des Eingriffs wach sind und mit dem Arzt kommunizieren können.

Anschließend wird der Arzt Sie über den Ablauf der Operation informieren und Ihnen erklären, was Sie vor und nach der Operation beachten sollten. Sie werden wahrscheinlich auch gebeten, am Tag der Operation spezielle Kleidung zu tragen und eventuell vorher eine Darmreinigung durchzuführen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren. Dazu werden zumeist Abführmittel verordnet, die den Darm innerhalb von 24 bis 48 Stunden entleeren und in Form von Tabletten, Pulvern oder Flüssigkeiten eingenommen werden.

Am Tag der Operation sind dann in der Regel ein Chirurg und ein Anästhesist beteiligt. Die Dauer hängt maßgeblich von der verwendeten Operationstechnik ab. Eine konventionelle Hämorrhoidektomie kann mehrere Stunden dauern, während eine Stapler-Hämorrhoidopexie in der Regel kürzer ausfällt.

Für gewöhnlich müssen Sie nach der Operation einige Stunden, seltener auch Tage im Krankenhaus bleiben, damit möglichen unerwünschten Nachwirkungen umgehend begegnet werden kann, die meisten Patienten können jedoch am selben Tag bereits nachhause gehen.

Wie bereite ich mich bestmöglich auf eine Operation vor?

Es gibt einige Schritte, die Sie beachten sollten, um sich möglichst gut auf die Operation vorzubereiten:

  • Wenn Sie bestimmte Medikamente einnehmen, besprechen Sie diese mit Ihrem Arzt. Möglicherweise müssen Sie einige Medikamente vor der Operation absetzen oder auf eine andere Dosierung umstellen.
  • Es ist wichtig, dass Sie sich an die Anweisungen Ihres Arztes zur Darmreinigung halten, damit Ihr Darm vor der Operation leer ist. In der Regel wird Ihnen ein Abführmittel verschrieben, welches Sie zu Hause einnehmen können.
  • Eine Woche vor der Operation sollten Sie mit dem Rauchen aufhören, da Rauchen den Heilungsprozess verzögern und die Komplikationsrate erhöhen kann.
  • Organisieren Sie sich einen Plan für die Zeit nach der Operation, insbesondere wenn Sie Unterstützung benötigen, um sich um Ihre täglichen Aufgaben zu kümmern. Es ist auch ratsam, Ihren Arbeitgeber darüber zu informieren, dass Sie sich einer Operation unterziehen werden, um die notwendige Zeit für die Erholung zu planen.Indem Sie sich an diese Schritte halten, können Sie sicherstellen, dass Sie bestmöglich auf die Operation vorbereitet sind und dass der Heilungsprozess so reibungslos wie möglich verläuft.

Was gilt es nach einer Operation zu beachten?

Nach einer Hämorrhoidenoperation ist es wichtig, sich an bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu halten, um einen reibungslosen Heilungsprozess zu gewährleisten.

Je nach Operationstechnik und Schweregrad der Hämorrhoiden kann die Genesungsdauer variieren. In der Regel kann man aber davon ausgehen, dass die ersten Tage nach dem Eingriff noch unangenehm und schmerzhaft sind. In dieser Zeit kann es sinnvoll sein, das Bett zu hüten und sich zu schonen.

Nach der Operation kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Blutungen im Bereich des Anus kommen. Der behandelnde Arzt wird Ihnen Medikamente verschreiben, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, den Bereich um den Anus mit warmem Wasser zu reinigen und anschließend mit einem feuchten Tuch zu trocknen.

Es ist wichtig, den Stuhlgang nach der Operation zu schonen, um Verletzungen im Bereich der Wunde zu vermeiden. In den ersten Tagen nach der Operation kann es hilfreich sein, weiche und ballaststoffreiche Lebensmittel zu essen und viel Flüssigkeit zu trinken, um den Stuhl weicher zu machen. Achten Sie zudem darauf, nicht allzu stark zu pressen, wenn Sie auf der Toilette sitzen, denn auch das belastet die Anus-Region.

In den ersten Wochen nach der Operation sollten Sie außerdem körperliche Anstrengung vermeiden und nicht schwer heben. Es ist zudem empfehlenswert, auf das Tragen von engen Kleidungsstücken und auf längeres Sitzen zu verzichten, tragen Sie stattdessen weite und gemütliche Kleidung.

Der Heilungsprozess nach einer Hämorrhoiden-Operation kann bis zu mehreren Wochen dauern, bis die Wunde vollständig verheilt ist. Es ist wichtig, sich an die Anweisungen des behandelnden Arztes zu halten und regelmäßige Nachuntersuchungen durchzuführen, um Komplikationen zu vermeiden.

Welche Risiken und Nebenwirkungen sind zu beachten?

Eine Hämorrhoidenoperation ist in der Regel ein Routineeingriff, der in vielen Fällen ambulant durchgeführt werden kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich um eine Operation im sensiblen Analbereich handelt, die mit einer gewissen Belastung verbunden ist.

Wie bei jeder Operation kann es auch bei einer Hämorrhoidenoperation zu Nebenwirkungen kommen. Zu den häufigsten zählen Schmerzen, Schwellungen und Blutungen im Bereich des operierten Gewebes. In den meisten Fällen lassen sich diese Nebenwirkungen jedoch gut mit Schmerzmitteln und einer sorgfältigen Wundversorgung behandeln und klingen innerhalb weniger Tage bis Wochen ab.

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Infektionen im Operationsbereich, Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang sowie Blutgerinnsel im Bereich der operierten Hämorrhoiden.

In sehr seltenen Fällen kann es nach der Operation zu einer Schädigung des Schließmuskels kommen, was zu Inkontinenz führen kann. Darüber hinaus besteht ein geringes Risiko, dass es durch die Operation zu einer Verengung des Darmausgangs kommt.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass diese Komplikationen insgesamt selten auftreten und in der Regel vermieden werden können, wenn die Operation sorgfältig geplant und durchgeführt wird.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Operation?

In den meisten Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Hämorrhoidenoperation, sofern die Operation medizinisch notwendig ist. Die Kostenübernahme hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise dem Schweregrad der Hämorrhoiden und der gewählten Operationsmethode.

Bevor Sie sich für eine Operation entscheiden, sollten Sie sich am besten bei Ihrem behandelnden Arzt und bei Ihrer Krankenkasse erkundigen, ob die Kosten für die geplante Operation von der Krankenkasse übernommen werden und welche Unterlagen und Nachweise dafür benötigt werden.

Denn in einigen Fällen kann es sein, dass bestimmte Kosten nicht von der Krankenkasse übernommen werden, wie zum Beispiel die Kosten für eine privatärztliche Behandlung oder eine Komfortbehandlung. In diesen Fällen sollten Sie sich vor der Operation ausführlich über die Kosten informieren und gegebenenfalls eine private Zusatzversicherung abschließen.

 

*1. Stoll, M. Repetitorium Proktologie, 2018. 2. A. K. Joos; S3-Leitlinie Hömorrhoidalleiden 04/2019; AWMF-Registernummer 081/007

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